Inklusion durch digitale Medien in der beruflichen Bildung
Oldenburger Konsortium entwickelt Assistenzsysteme für die Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung in Berufswahl und Berufsbildung
Oldenburg. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert mit 1.1 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren das Projekt STABIL (Selbstbestimmung und Teilhabe für Alle in Berufswahl und BerufsbILdung). Die Einrichtungen TARGIS GmbH (Koordinator), embeteco GmbH & Co. KG, Gemeinnützige Werkstätten Oldenburg e.V., Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik) und Institut für Ökonomische Bildung gGmbH wollen mit ihrem gebündelten pädagogischen und technischen Knowhow die Barrieren von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung beim Zugang zum Ersten Arbeitsmarkt abbauen und damit einen entscheidenden Beitrag zur Selbstbestimmung und beruflichen Teilhabe von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung leisten.
Menschen mit geistiger Beeinträchtigung ist bislang der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt weitgehend verwehrt. Nur ein Prozent der Unternehmen bildet Menschen mit geistiger Beeinträchtigung aus; dies ist die geringste Quote bezogen auf die verschiedenen Behinderungsarten. Die Unternehmen und Schulen sind nicht selten überfordert, die berufliche Integration der geistig beeinträchtigten Menschen angemessen zu unterstützen, weil dem Ausbildungs- und Lehrpersonal unterstützende Werkzeuge für eine individuell passende Wahl des beruflichen Einsatzbereiches fehlen, welche die Selbsteinschätzung der besagten Zielgruppe angemessen berücksichtigen.
Zur Unterstützung des beruflichen Übergangs von geistig beeinträchtigten Menschen wird von den Partnereinrichtungen ein digitales, interaktives Assistenzsystem entwickelt sowie in Unternehmen und Schulungseinrichtung erprobt und implementiert. Die zugrunde gelegte Methode arbeitet mit Bildkarten auf Papier, die entsprechend der persönlichen Einschätzung in vordefinierte Felder (z. B. „finde ich gut“, „kann ich“) verschoben werden. Das digitale System soll geistig beeinträchtigte Menschen dabei unterstützen, ihre beruflichen Interessen und Talente für bestimmte Berufsfelder, (theoriereduzierte) Ausbildungsberufe oder innerbetriebliche Aufgabenfelder zu reflektieren. Entsprechend des Ansatzes einer Unterstützten Kommunikation werden auf der Basis der individuellen Voreinschätzung Beratungsgespräche mit dem Lehr- und Ausbildungspersonal geführt. Das digitale Assistenzsystem soll im Prozess des beruflichen Übergangs mehrfach eingesetzt werden, sodass der zunehmend konkretisierte Auswahlprozess – verbunden mit der Bestimmung der Unterstützungsmaßnahmen – vom Berufsfeld und Ausbildungsberuf im Rahmen der schulischen Berufsorientierung bis hin zum innerbetrieblichen Arbeitsplatz im Rahmen einer Berufsausbildung und Berufsausübung unterstützt wird.
Unterstützt durch
Das Projekt “STABIL“ wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Europäischen Sozialfonds unterstützt.